Da die Automobilindustrie Sicherheitsinitiativen wie Vision Zero zunehmend unterstützt, wächst der Bedarf an einer robusten V2X-Lösung weiter. Der verstärkte Einsatz in Serienfahrzeugen und der Straßeninfrastruktur sowie die zahlreichen Tests, die in ganz Europa durchgeführt werden, belegen dies.

Vernetztes, sicheres Fahren wird voraussichtlich einen echten und positiven Einfluss haben. Der Wandel in Europa vom traditionellen ITS zum C-ITS ist in vollem Gange, und große Automobilhersteller wie Volkswagen demonstrieren ihren Glauben an den Wert von V2X. Damit diese Transformation erfolgreich ist, ist es wichtig, dass die gesamte Branche eine gemeinsame, stabile, ausgereifte und bewährte V2X-Technologie einführt. Dies geschieht in Europa mit der Wi-Fi-basierten DSRC-Technologie, auch bekannt als ITS-G5 oder 802.11p. Hier sind einige der neuesten Beispiele:

V2X wird in Volkswagen-Fahrzeugen zum Mainstream

Nach dem im Oktober 2019 eingeführten Volkswagen Golf 8 folgt nun der neueste ID. Elektroserien von Volkswagen sind mit DSRC-basierter V2X-Technologie ausgestattet. Jeder Golf und ID der 8. Generation. Fahrzeuge sind bei Standardmodellen mit V2X-Konnektivität ausgestattet. Dies ist die weltweit größte Implementierung von V2X in Serienautos und ein großer Schritt vorwärts in Richtung Vision Zero.

Europa ist Vorreiter in der V2X-Kommunikation

Automobilhersteller sind nicht die einzigen, die V2X implementieren. Auch Pioniere und Vorreiter auf der Infrastrukturseite glauben an die Zukunft von V2X. Der österreichische Autobahnbetreiber ASFINAG hat damit begonnen, landesweit Autobahnen mit der DSRC-V2X-Technologie auszustatten und so eine zuverlässige Kommunikation mit geringer Latenz zwischen der Straßeninfrastruktur in Österreich und V2X-fähigen Fahrzeugen, die derzeit auf den Markt kommen, zu ermöglichen.

Auch in Deutschland findet der Einsatz von DSRC V2X in der Infrastruktur statt. Die Stadt Ludwigsburg hat alle Ampeln und Kreuzungen mit der V2X-Technologie von Cohda Wireless ausgestattet, damit Feuerwehrfahrzeuge und Rettungsdienste schneller zu Unfällen und Notfallorten gelangen und möglicherweise Leben retten können.

In Hamburg hat die Hamburg Port Authority im Rahmen des geförderten Innovationsprojekts „Green4Transport“ mit NXP, Siemens und Technolution zusammengearbeitet, um den Verkehrsfluss im stark befahrenen Hafengebiet mithilfe der V2X-Technologie von NXP zu verbessern. An den Ampelsteuerungen sind bereits V2X Road Side Units (RSUs) montiert und seit Anfang 2021 sind 150 Lkw mit Onboard Units (OBUs) mit V2X-Technologie ausgestattet. Die bidirektionale Kommunikation zwischen RSU und OBU ermöglicht es Lkw-Fahrern mit installierter OBU, an den Verkehrskreuzungen Vorrang anzufordern und der RSU Geschwindigkeitshinweise und einen Countdown für die nächste Grünphase an die OBUs zu senden. Sehen Sie sich hier ein zusammenfassendes Video an.

Abbildung 1: Green4Transport: Mit V2X-Technologie ausgestattete Lkw fahren durch den Hamburger Hafen.

Auch beim autonomen Fahren ist die V2X-Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil. Die Stadt Hamburg hat V2X zu einem Teil ihrer Teststrecke für autonome Fahrzeuge ( TAVF ) direkt in der Innenstadt gemacht. Das Ampelsystem wird mithilfe von DSRC aufgerüstet, um Infrastruktur-zu-Fahrzeug- (I2V) und Fahrzeug-zu-Infrastruktur-(V2I)-Konnektivität bereitzustellen. Dieses Pionierprojekt bietet Technologieunternehmen, Forschungsinstituten und Automobilherstellern Zugang zu einer realen Testumgebung. Neben NXP sind Volkswagen, Ibeo, Continental und das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) die ersten Nutznießer der Testumgebung.

Auch andere Städte unternehmen Anstrengungen in der V2X-Entwicklung. In Braunschweig haben die Volkswagen AG und die Bellis GmbH (ein Tochterunternehmen der SIEMENS Mobility GmbH und BS|ENERGY) die Projektidee „Influencing Cars“ entwickelt. Die V2X-Kommunikation in diesem Projekt wird die Zufahrtsroute zu den Parkplätzen der Volkswagen Financial Services verbessern. Car2X-Daten vom neuen Golf 8 und ID. Elektrofahrzeuge sind der Schlüssel zur Optimierung der Verkehrssteuerung an Verkehrsampeln und zur Verbesserung der Zufahrtswege.

Alle diese V2X-Bereitstellungsprogramme wurden mit der Automotive-Produktfamilie RoadLINK® V2X von NXP realisiert. Die neuesten Chipsätze sind das neu veröffentlichte Single-Chip-V2X-Modem SAF5400 und das vollständig zertifizierte Hardware-Secure-Element SXF1800 für die Einhaltung der Common Criteria EAL4+ und des FIPS 140-2 Level 3.

V2X rund um den Globus

Auch andere Teile der Welt erkennen die Reife und Zuverlässigkeit an, die DSRC V2X bietet. Trotz neuer alternativer Technologien setzen sie den Einsatz von DSRC fort. Die Singapore Land Transport Authority hat beispielsweise angekündigt, das derzeitige ERP-System (Electronic Road Pricing), das vor 20 Jahren eingeführt wurde, durch das System der nächsten Generation zu ersetzen und aufzurüsten. Das neue System basiert auf DSRC und wird in der Lage sein, zusätzliche Informationen wie Echtzeit-Updates zum Straßenverkehr und Standorte von nahegelegenen Schul- und Silberzonen bereitzustellen, um Fahrzeugführer darauf aufmerksam zu machen, nach gefährdeteren Verkehrsteilnehmern Ausschau zu halten. Der Austausch und die Aufrüstung werden in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 beginnen.

In Korea, einem Land, das für seine frühe und schnelle Einführung von High-Tech bekannt ist, hat die Regierung den Beginn einer C-ITS-Einführung in 44 Städten und nationalen Schnellstraßen angekündigt, die von 2021 bis 2025 beginnen soll. Ziel ist es, die C-ITS-Einführung abzuschließen über das gesamte Schnellstraßennetz, das bis 2025 eine Gesamtlänge von 4075 km abdeckt. Dieses Einführungsprojekt ist Teil des „Korean New Deal“, eines viel größeren staatlichen Konjunkturprogramms, das im Juli 2020 angekündigt wurde.

Die Zeit für vernetztes Fahren ist da

Als Teil der IEEE 802.11-Standardfamilie bietet 802.11p eine geringe Latenz für Ad-hoc-Konnektivität zwischen mehreren Geräten. Es handelt sich um eine bewährte und ausgereifte Technologie mit über einer Million protokollierten Feldtesttagen. Dies ist ein Beweis für seine Sicherheit, die durch seine Robustheit und Eignung für die anspruchsvolle V2X-Umgebung ermöglicht wird.

V2X definiert bereits jetzt die Logistik des Massentransports von Menschen und Gütern neu. Sein Einsatz wird ADAS auf unserem Weg zu immer mehr Autonomie ergänzen. Noch wichtiger ist, dass der V2X-Einsatz zunimmt und die Vorteile der Konnektivität in die gesamte Transportinfrastruktur einfließen.

Es gibt starke Anzeichen dafür, dass dies jetzt geschieht, und wir können damit rechnen, dass wir vom vollen Potenzial von V2X und C-ITS profitieren werden. Wenn immer mehr Systeme online gehen, wird dieses Potenzial mit zunehmender Akzeptanzrate voll ausgeschöpft.